Gelungener Auftakt des Projekts „Nicht betroffen – beteiligt!“

Mehr als 60 Interessierte bringen bei der Veranstaltung „Armut trifft Politik“ am 10.09.2025 ihre Ideen ein

Eine Veranstaltung mit Politik kurz vor den Kommunal- und Bürgermeisterwahlen. Würde dabei nicht der Wahlkampf im Vordergrund stehen? Im Gegenteil! Denn beim Format „Armut trifft Politik“ saßen nicht Politikerinnen und Politiker auf dem Podium. Vielmehr ging es um Menschen, die von Armut betroffen sind und darum, ihre Stimmen zu hören – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Über 60 Menschen – darunter Betroffene, aber auch Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Verwaltung aus der gesamten Städteregion und Stadt Aachen – waren zur Veranstaltung von Pro Arbei, die nun im Sozialwerk Aachener Christen stattfand, gekommen. Im Rahmen des Projekts „Nicht betroffen – beteiligt“, das vom Landesarbeitsministerium (MAGS NRW) gefördert wird, soll in den kommenden Monaten ein Netzwerk armutsbetroffener Menschen entstehen.
Pro Arbeit wird dazu insgesamt drei Veranstaltungen durchführen. Die angeschlossenen Träger (WABe, VIA, Picco Bella, Kolping Bildungswerk Aachen, Nell-Breuning-Haus, LEWAC, Rheinischer Verein für Katholische Arbeiterkolonien, Sozialwerk Aachener Christen) bieten in Vorbereitung darauf verschiedene Workshops an.
Bei der Auftaktveranstaltung, die von Martin Pier moderiert wurde und zu deren Beginn O-Töne von Betroffenen abgespielt wurden, ging es vor allem um die Fragen „Wie kann ich die Netzwerkbildung unterstützen?“ und „Woran erkenne ich, dass ein Netzwerk von Armutsbetroffenen existiert?“. In Arbeitsgruppen tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus. Mit Erfolg!
Ideen gab es eine ganze Menge. Ein Teilnehmer schlug beispielsweise vor, ein digitales Forum zu gründen. „Das ist quasi ein gesicherter Bereich für Menschen, die von Armut betroffen sind. Dort könnte man sich austauschen und zwar ohne Politiker. Einfach ein gesicherter Raum. Und die Idee kam in meiner Arbeitsgruppe gut an, weil sie etwas Neues ist“, erklärte der junge Mann. In einem nächsten Schritt werden die Ideen nun von den Verantwortlichen aufbereitet und allen interessierten im Internet zur Verfügung gestellt.
Und welches Fazit ziehen die Veranstalter? „Ich glaube, die Veranstaltung war ein gelungener Anfang. Ich bin enorm zufrieden. Die Menschen waren interessiert und haben fantastische Ideen in ihren Arbeitsgruppen gesammelt. Die sind sehr wertvoll für uns und die weitere Arbeit“, sagt Dr. Christina Herrmann und wird von ihrer Vorstandskollegin Kay Hohmann bestärkt: „Ich bin sehr zufrieden mit der Veranstaltung und auch beeindruckt, wie viele Menschen zusammengekommen sind und sich die Zeit genommen haben, sich diesem Thema zu widmen und den Auftakt für dieses Projekt zu gestalten.“
Und wie geht es nun weiter? „Wertvoll fand ich den Hinweis, dass es schon viel in Aachen und der Städteregion gibt und dass dieses Projekt dazu dienen sollte, die Netzwerke miteinander in Arbeit zu bringen. Man muss nicht alles neu erfinden. Man kann auch etwas zusammenbringen. Und wichtig ist, dass wir durch dieses Projekt eine Art Center-Position haben“, sagt Dr. Christina Herrmann und fügt hinzu: „Nun wünsche ich mir, dass das Projekt weitergeht. Ich kann nur sagen: ein warmes willkommen an alle, die sich beteiligen möchten. Schauen Sie auf unsere Webseite oder unseren Insta-Account und mischen Sie mit und sagen Sie es allen, die auch wollen…“
Von Sonja Essers
